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  • Dominik Pfeffer, MSc.

Was sind Blockaden und wie kann man sie in der Osteopathie lösen?

In der Physiotherapie und Osteopathie ist immer wieder von Blockaden die Rede. Was aber genau sind Blockaden, wie können sie entstehen und viel wichtiger, wie kann man sie lösen?


Einführung

Um den Begriff erklären zu können müssen wir ein wenig ausholen und zuallererst über Gelenke sprechen.


Ein Gelenk besteht immer aus mindestens zwei Knochen. Diese Knochen besitzen Gelenkflächen, welche optimal zusammenpassen und eine für das Gelenk spezifische Bewegung ermöglichen. Im Normalfall stehen diese Gelenke optimal zueinander und ermöglichen dem Gelenk das Bewegen in einem vollen Bewegungsausmaß.


Durch mechanische oder organische Traumata kann es aber passieren, dass Gelenke nicht mehr optimal zueinander stehen oder im vollen Ausmaß bewegen können. Sind diese Gelenke dann so stark eingeschränkt, dass sie sich nicht oder nur kaum noch in die Gegenrichtung bewegen lassen, spricht man von einer Blockade. Wenn sich das Gelenk hingegen nur „zäh“ in die Gegenrichtung bewegen kann, spricht man eher von einer Restriktion.


So kann es zum Beispiel durch ein Umknicken im Sprunggelenk zu einer Blockade im Mittelfuß kommen oder ein chronisch entzündeter Darm führt zu einer Bewegungseinschränkung der Beckenschaufeln und der zu versorgenden Wirbelsäulensegmente. Ebenso kann ein abnormales Atemmuster zu Blockaden der 6. - 10. Rippe führen, da das Zwerchfell dort mit ihnen verbunden ist.


Die Liste der möglichen Ursachen ist dabei offensichtlich schier unendlich.


Die Folgen einer Blockade liegen dabei auf der Hand. Kann ein Gelenk nicht mehr im vollen Bewegungsausmaß bewegt werden, können auch die zugehörigen Muskeln nicht mehr gänzlich kontrahieren oder im vollen Ausmaß gedehnt werden, da diese ja immerhin die blockierte Bewegungsrichtung ausführen würden. Dies führt zu einem unphysiologischen Muskeltonus und wird häufig als Verspannung wahrgenommen.


Der menschliche Körper ist ein Meister der Kompensation. Er kompensiert pausenlos Dinge, ohne dass wir es merken. Wenn ein Gelenk nicht mehr in seinem vollen Bewegungsausmaß bewegen kann, versuchen angrenzende Gelenke diese funktionelle Immobilität zu kompensieren. Dies kann zu unökonomischen Haltungen und Bewegungsmustern führen. So kann zum Beispiel der Fuß oder das Hüftgelenk ursächlich für Schmerzen im Knie verantwortlich sein.


Wie kann man Blockaden mit Osteopathie lösen?

In der Osteopathie versuchen wir die primäre Ursache zu finden und die Blockaden zu lösen. Ist diese gefunden, wird zuerst die optimale Biomechanik des Gelenks wieder hergestellt. Dazu kann es notwendig sein zuvor einige Weichteile zu behandeln, um die Schutzspannung aus der betroffenen Muskulatur zu nehmen. Danach wird mit manualtherapeutischen Techniken aus der Osteopathie und anderen manualtherapeutischen Konzepten das Gelenk wieder korrigiert.


Warum kommen Blockaden wieder?

Blockaden kommen häufig wieder, aber nur, wenn danach kein spezifisches Krafttraining ausgeführt wird. Für den Körper ist es einfacher in den alten Zustand der Kompensation zu verfallen als ein neues Bewegungsmuster zu erlernen und das gesamte System neu zu adaptieren.


Darum ist ein funktionelles Krafttraining nach einer Behandlung essenziell, um das neu gewonnene Bewegungsausmaß zu erhalten. Bewegung ist damit eine physiologische Notwendigkeit um seinen Körper in Balance zu halten.

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